Mar 24•5 min read
🔸 Erstens gibt es keinen Konflikt Mensch-Natur, weil der Mensch selbst Teil der Natur ist
🔸 Zweitens war die Natur immer schon unberechenbar
🔸 Wir sollten weniger Energie auf die Frage verwenden, was wir gegen den Klimawandel tun können, als vielmehr Strategien entwickeln, wie wir besser mit ihm leben können
🔸 Wir leben seit gut 100 000 Jahren in einer Kaltzeit, aktuell aber im Holozän, einer Zwischenwarmzeit. Und auch die durchläuft Zyklen. Wenn wir alles auf den Menschen schieben, wird Klimawandel zur Glaubensfrage
🔸 Wir brauchen keine diffusen Erregungen, sondern klare Lösungen. Klimaziele, Länderverträge. Dazu gehört, dass sich Völker und Staaten als Teil einer einzigen Menschheit begreifen und die Bedürfnisse des anderen respektieren
🔸 Das Internet und die wachsende Macht der NGOs machen es Politikern und Firmen heute schwerer, Schweinereien zu vertuschen. Hinzu kommt, dass noch nie so viele grüne Ideen umgesetzt wurden wie derzeit. Oft kleine Lösungen, die in ihrer Gesamtheit aber eine Menge ausrichten
🔸 Es ist bequem, China als Dreckschleuder der Welt zu diskreditieren. Und dumm. Die Chinesen schauen nach Westen und sagen: Ihr habt Eurem Wohlstand die Umwelt geopfert, und jetzt sollen wir eure Rechnungen begleichen? Und verweisen auf ihre grünen Technologien. Mit diesem grünen China müssen wir zusammenarbeiten, statt uns fortgesetzt über das andere zu beschweren
🔸 Alle bekunden Angst vor dem Klimawandel. Aber Angst ist ein schlechter Ratgeber, paralysiert, verhindert Lösungen. Die Medien nähren diese diffuse Angst mit einem bedenklichen Hang zum Katastrophieren. Bestes Beispiel: der Blödsinn vom ertrinkenden Eisbär. Fakt ist, dass der Eisbär in den 600 000 Jahren seiner Existenz eine ganze Reihe Warmzeiten prima überstanden hat. Ihn zum Inbegriff der Klimakatastrophe zu machen, ist faktisch Quark
🔸 Früher, wenn dir was unklar war, hast du den Experten gefragt. Auf den war Verlass. Nun marschieren plötzlich Heerscharen von Experten mit Doktortitel und Expertise auf und sagten, jawoll, er kommt, der Klimawandel. Gefolgt von ebenso vielen Gegenexperten, auch mit Titel und Expertise, die sagen, alles Quatsch. Der meistentwertete Mensch unserer Zeit ist der Experte. Wem, was, woran sollst du noch glauben? Bleibt nur, sich selbst um Verständnis zu bemühen. So entsteht Gestaltungswille, entstehen Lösungen. Und Lösungen gibt es zuhauf, nur haben wir hier diesen fatalen Hang zum Schwarzmalen. Immer in der Erwartung des Big Bang. Bloß, der hustet uns was. Weltuntergang in ständiger Umdatierung
🔸 The Big One wird Amerikas Westküste zerdeppern, La Palma abrutschen, alles richtig, aber es wird nicht das Ende der Zivilisation sein. High-Tech bewahrt uns nicht vor den Unbilden der Natur, aber sie kann helfen, mit den Folgen klarzukommen. Entscheidend sind positives Denken, Tatkraft und Mut. Wenn wir im Vermeidungsmodus verharren, können wir nur verlieren
🔸 Uns steht kein Klimawandel bevor. Der beginnt nicht am Tag X, sondern wir sind längst mittendrin. Seit viereinhalb Milliarden Jahren gibt es auf der Erde Klimawandel, unentwegt. Nun, ein Menschenleben ist kurz, also glauben viele, wenn sich im Verlauf von hundert Jahren wenig geändert hat, wäre das ein Indiz für Stabilität, und schon erscheint uns jede Veränderung als Debakel. Aber es gibt keine intakte Umwelt und hat es nie gegeben, nur Wandel
🔸 Wir müssen alles daransetzen, unseren Kindern einen lebenswerten Planeten zu hinterlassen, aber gegen die großen klimatischen Veränderungen werden wir uns nicht stemmen können, bei aller Hybris. Die Frage ist also weniger, was wir gegen den Klimawandel tun, sondern wie wir damit leben. Und Antworten finden wir nur, wenn sich alle Nationen an einen Tisch setzen. Was soll es bringen, wenn wir in Deutschland alle Atomkraftwerke und Kohlekraftwerke abschaffen und zugleich in China 300 neue gebaut werden? Wir brauchen globale Masterpläne, Konsens. Um zu verhindern, was zu verhindern ist. Und das Beste aus dem zu machen, was nicht zu ändern ist.
🔸 Ich kann das Gejammer, man könne in diese schreckliche Welt keine Kinder setzen, nicht hören. Die Welt war immer gefährlich, nur dass ein Mitteleuropäer des 16. Jahrhunderts von Überschwemmungskatastrophen in Indien oder afrikanischen Stammesgemetzeln nichts erfahren hat. Der kannte kein Heute-Journal, keinen Weltspiegel. Der lebte in seiner überschaubaren Welt, da war Krieg oder Frieden, basta. Heute bekommen wir Tag für Tag einen kompletten Planeten frei Haus geliefert, inklusive all seiner Befindlichkeiten. Das nährt den Eindruck, es gäbe mehr Naturkatastrophen und humanitäre Desaster denn je. Stimmt nicht. Natürlich herrschen Leid und Ungerechtigkeit auf dem Planeten, darum müssen wir uns kümmern. Zugleich ging es noch nie so vielen Menschen so gut. Wir leben in der besten Welt, in der Homo sapiens je lebte
🔸 Jedem von uns fliegt täglich eine mediale Splitterbombe um die Ohren. Millionen Reize, die auf uns einprasseln. Noch nie waren wir so informiert wie heute. Und zugleich noch nie so blind für das Wesentliche! Wir wissen alles über eine Kuh, nur nicht, dass sie eine Kuh ist. Das ist die Gefahr, wenn man wie ein Junkie Informationen konsumiert, ohne sich der Mühe zu unterziehen, alles zu einem sinnvollen Ganzen zusammenzusetzen. Wir halten uns für aufgeklärt, weil wir so viel erfahren, aber de facto machen wir uns aus der Vielzahl der Informationen zu selten ein eigenes Bild