Sep 01â˘6 min read
Nach der drohenden Klimakatastrophe wird nun ein neues Fass von KlimaschĂźtzern aufgemacht. Das Waldsterben 2.0. Dazu einige Fakten.
Deutschland ist das waldreichste Land Mitteleuropas. Aktuell sind rund 11,4 Mio. Hektar mit Wald bedeckt. Das entspricht knapp einem Drittel der Gesamtfläche Deutschlands. Nach der Entwaldung im Mittelalter nimmt seit etwa 1850 die Waldfläche in Deutschland stetig zu.
Dank einer nachhaltigen Bewirtschaftung hat die Waldfläche trotz einer intensiven wirtschaftlichen Nutzung seit dem 2. Weltkrieg stetig zugenommen. Auf dem Fundament des Bundeswaldgesetzes ist die Waldfläche in den letzten 50 Jahren um mehr als 1,5 Mio. ha gewachsen. Eine Fläche, die mehr als 2 Mio. FuĂballfeldern entspricht.
Zwischen 1992 und 2008 ist die Waldfläche in Deutschland âpro Jahr durchschnittlich um 176 Quadratkilometer (17.600 ha) gewachsenâ, meldet das Statistische Bundesamt in Wiesbaden. Das entspricht pro Jahr in etwa der Fläche der Stadt Karlsruhe. Oder aber der Fläche eines Quadrates mit 13 km mal 13 km Kantenlänge.
In den zehn Jahren von 2002 bis 2012 hat der deutsche Wald um mehr als 50.000 ha an Fläche zugelegt. Einer Fläche, die mehr als 70.000 FuĂballfeldern entspricht. Das Volumen der Waldbäume hat zwischen 2002 und 2012 um 220 Mio. m3 zugenommen â und das bei einer deutlich intensivierten Nutzung.
Nicht nur die Waldfläche wächst, sondern auch das Waldvolumen. Heute wächst mehr Wald zu, als entnommen wird und abstirbt und damit steigt auch der Holzvorat in deutschen Wäldern an. Der Holzzuwachs im deutschen Wald beträgt gemäà Waldbericht der Bundesregierung von 2017 durchschnittlich 11,2 m³ je Hektar und Jahr.
Bzw. insgesamt 121,6 Mio. mÂł pro Jahr. Seit 1970 wurden die Wälder deutlich voratsreicher. Die GrĂźnde fĂźr den hohen Zuwachs sind vielfältig. Eine verlängerte Vegetationsperiode, vermehrte Stickstoffeinträge aus der Luft, eine erhĂśhte CO2-Konzentration in der Luft und die groĂen Vorräte tragen zu der enormen Wuchsleistung der Wälder bei. Nur etwa 2/3 des Zuwachses wird dabei wirtschaftlich genutzt.
So zeigen auch Satellitendaten, dass Deutschland in den letzten 3-4 Jahrzehnten grĂźner geworden ist. Im europäischen Vergleich ist Deutschland nicht nur eines der am waldreichsten Länder, es wächst auch am meisten Holz hinzu. Laut einer Uno-Studie von 2011 sind die Wälder in Europe in den vergangenen 20 Jahren deutlich gewachsen. Laut dem in Oslo vorgestellten Bericht âZustand der europäischen Wälder 2011â wuchsen in den vergangenen 20 Jahren die Waldflächen in allen Regionen zumindest etwas â mit Ausnahme von Russland. Insgesamt habe sich der Wald durch Aufforstung und natĂźrliches Wachstum um rund 17 Millionen Hektar Wald ausgedehnt. Das der Wald auch in Deutschland an Fläche gewinnt, hatte damals auch die Bundesagrarministerin Ilse Aigner (CSU) bei der Präsentation des Waldschadensberichts betont: In den vergangenen 40 Jahren wuchs die Fläche um rund zehn Prozent oder eine Million Hektar.
Im deutschen Wald stehen jetzt ca. 90 Mrd. Bäume, das sind Ăźber 1.000 Bäume pro Einwohner. Einen Ăźberdurchschnittlichen Waldanteil haben die Bundesländer Rheinland-Pfalz und Hessen, gefolgt vom Saarland, von Baden-WĂźrttemberg, Bayern, Brandenburg mit Berlin und ThĂźringen. Auch in der Länderbetrachtung nimmt die Waldfläche nahezu Ăźberall weiter zu. Das zeigen die Auswertungen der Bundeswaldinventur. Der deutsche Wald im Ganzen wächst seit Jahrzehnten. Und das sowohl, was die Gesamtfläche betrifft, als auch was das Volumen der Bäume angeht. Das gesamte Volumen der Waldbäume erreicht inzwischen Rekordwerte: 3,66 Milliarden m3 â und das ist noch nicht einmal alles, denn es kommt noch das sehr dĂźnne Holz der Ăste dazu, das traditionell nicht mitgezählt wird. Selbst der Vorrat an abgestorbenen Bäumen nimmt zu, und zwar deutlich: auf jetzt Ăźber 200 Mio. m3.
So ist auch nicht weiter verwunderlich, wenn der Wald in der Fläche und im Volumen wächst, so gibt es darunter auch mehr abgestorbene Bäume und auch mehr Bäume die durch StĂźrme, oder Trockenheit und Schädlinge Schaden erleiden kĂśnnen. In Naturwäldern liegt aus diesem Grund auch viel Bruchholz und Totholz herum. Besonders stark zugelegt haben die dicken Bäume. Das hängt auch damit zusammen, dass die Bäume in unseren Wäldern im Durchschnitt immer älter und kräftiger werden. Und das trotz âsauren Regenâ und âKlimawandelâ. In ganz Deutschland bedecken die Ăźber 100-jährigen Waldflächen inzwischen mehr als 2,6 Mio. ha â eine Zunahme um mehr als 17 % seit 2002! Zum Vergleich: Das ist eine Fläche, die wesentlich grĂśĂer ist als das ganze Bundesland Hessen (mit einer Gesamtfläche von etwa 2,1 Mio. ha = 21.000 km2). Besonders die Flächen der sehr alten Bäume (mit einem Alter von Ăźber 160 Jahren) nehmen seit Jahrzehnten stark zu. Die bundesweiten Walderhebungen zeigen zwischen 2002 und 2012 eine Zunahme dieser alten Baumriesen um Ăźber 45 % auf jetzt 350.000 ha.
Nach den Ergebnissen der dritten Bundeswaldinventur 2011/2012 sind dabei rund 36 % der Waldfläche als sehr naturnah (14,5 %) oder als naturnah (21,3 %) einzustufen. Auch fĂźr KlimaschĂźtzer sollte es sehr erfreulich sein, dass mit dem Holzvolumen der Bäume auch die Kohlenstoff-Menge immer mehr zunimmt, die in unseren Wäldern gespeichert ist: Etwa 2 Milliarden Tonnen Kohlenstoff stecken im deutschen Wald, eine unglaubliche Menge! In Kohlendioxidmengen umgerechnet heiĂt das: Die heutigen Wälder haben der Atmosphäre im Laufe ihres Wachstums Ăźber 7 Milliarden Tonnen CO2 entzogen, und jedes Jahr schlucken sie weitere 50 Mio. Tonnen. Dazu kommen noch die Kohlenstoffvorräte im genutzten Holz. Aktuell werden der Atmosphäre jedes Jahr 150 Mio. Tonnen Kohlendioxid entzogen oder bleiben ihr erspart â dank Wald und Holznutzung in Deutschland.
Allen Unkenrufen zum Trotz stirbt der deutsche Wald also nicht. Ganz im Gegenteil. Nirgendwo in Europa geht es dem Wald so gut wie in Deutschland und nirgends in Europa bindet der Wald durch die hohen Zuwächse so viel CO2 wie in Deutschland. Allen voran die âKlimaschĂźtzerâ machen aber ein neues Fass Waldsterben 2.0 auf. Siehe z.B. den Kampf um den Hambacher Forst und die jetzige Debatte um das Waldsterben 2.0 infolge Klimawandel. Hier werden dann insbesondere Fichtenmonokulturen gezeigt, die anfällig fĂźr Sturmschäden und Trockenheit und Insektenbefall sind und dies wird dann dem Klimawandel in die Schuhe geschoben. Dabei handelt es sich hier um Fehler der Vergangenheit, welche die Holzwirtschaft gemacht hat. Nach dem 2. Weltkrieg wurde viel Holz gebraucht und vor allen Fichten wurden nach der Rodung neu angepflanzt. Nach dem 2. Weltkrieg lieĂen England und Frankreich in Deutschland Wälder als Reparationsleistung fĂźr eigene Schäden abholzen. Die deutsche Forstverwaltung forstete danach mit Hilfe von Frauen wieder auf, vor allen schnell wachsende Fichtenwälder. Die Folgen wirken bis heute nach. Mit dem Klimawandel hat das wenig zu tun. Was den KlimaschĂźtzern aber nicht zu vermitteln sein dĂźrfte. Man glaubt auch hier, was die Medien berichten und sogenannte Fachleute und Experten erzählen.
Quelle: ScienceScepticalBlog von Michael Krueger