Oct 09•25 min read
Der Publizist Roger Lesch schreibt über sich und seine Publikationen:
Seit einigen Jahren verfolge ich das Geschehen in der Welt nicht mehr nur kopfschüttelnd, ich schreibe meine Gedanken dazu oft auf – meist einfach nur, um sie zu ordnen und gewissermaßen los zu werden. Diese „Notizen” landen am Ende meist im Papierkorb oder dümpeln als kleine Textdateien auf dem Computer herum. Andere landen als Beiträge in Blogs, den Internet-Foren von Spiegel-Online* (siehe unten), Welt oder anderen Medien. Das Problem dort ist häufig, das einfach viel zu viele Menschen gleichzeitig und meist aneinander vorbei reden. Es ist leider kaum zu verhindern dass diese Medien auch als Sprachrohr von Extremisten, Verschwörungstheoretikern und Auftragsschreibern gewisser frei gewählter Diktatoren genutzt werden, was sie leider zu Chaotischen Orten macht.
Betrachten Sie die Beiträge also am besten als privates Tagebuch, das zufällig jemand irgendwo offen liegen gelassen hat. Sie können es ignorieren, es lesen und – wenn Sie es nicht vermeiden können – auch antworten. Also, viel Spaß beim kommentieren, korrigieren, polemisieren und kritisieren.
Es wird tatsächlich wärmer in Deutschland. Gewissermaßen „ofenwarm“, wenn schon „gut situierte“ Bürger in Hamburg sich nicht entblöden, einen SUV-Fahrer zu innerer Einkehr in Schande zu nötigen, indem sie ihn auslachen, während er von zu jedem Standrechtsurteil bereiten CO2-Findern niedergemacht wird. An was erinnert mich das nur? Ich glaube, die Gleichnisse lasse ich vorsichtshalber unausgesprochen. Es hätte ohnehin keinen Sinn, denn solche Parallelen sind unzulässig. Zumindest hört man es so von seiten der Aktivisten. Heute kämpfe man schließlich für einen höheren Zweck („Klimarettung“), während damals natürlich allen klar gewesen sein musste, dass man für einen verachtenswerten Zweck („Volksgesundheit“) Verbrechen beging. Was fragt da der weiße alte Mann? Ob sich diese Einschätzung nicht erst aus der kompressiven, wertveränderten Sicht späterer Generationen ergäbe? Ach was! Ende der Debatte! Forschung fertig! Matter settled! Schließlich sagen die Medien, die Parteien und die Klimaaktivisten alle dasselbe (was man früher Gleichschaltung nannte). Was kann da schon schiefgehen! Und wehe, es vergreift sich jemand argumentativ an den Frontfiguren der HysterieBewegung!
Auf die schwedische Klimaaktivistin T. zum Beispiel lässt der Spiegel nichts kommen, schließlich reiste man ihr mit großem Tross CO2-intensiv vier Wochen in Amerika hinterher, um jede ihrer Regungen zu protokollieren. Egal, was sie macht, es ist immer ein gutes, ein richtiges, ein überfälliges Zeichen. Warum muss ich gerade an die hochgehaltene Sandale aus „Das Leben des Brian“ denken? Ich weiß auch nicht.
In einem larmoyanten Artikel befeuert der Spiegel unausrottbare Falschmeldungen der Vergangenheit, frei nach dem Motto: alte Fettflecke werden wieder wie neu, wenn man sie gelegentlich mit ein wenig Butter einreibt. Doch egal, wie beiläufig oder wie oft man das Gegenteil behauptet, die Antarktis hat derzeit per annum einen Nettogewinn an Eis, und Grönland taut dummerweise auch nicht so rasant ab, wie das viral gegangene Foto von Schlittenhunden uns weis machen will, die angeblich „durch Wasser statt auf Eis“ laufen mussten. Was hingegen kalbende Gletscher und das Eis der Arktis mit dem Meeresspiegel machen, ist jedem egal, der in Physik nicht Käsekästchen gespielt oder schon mal einen Gin-Tonic getrunken hat. Aber wenn im Sommer mehrfach Klimaaktivisten im Packeis feststecken , die eigentlich unterwegs waren, den arktischen Hitzesommer zu dokumentieren, muss das einen Spiegeljournalisten oder die Tagesschau natürlich nicht kümmern. Sie wissen schon: Ereignis von lokalem Interesse und so.
Formulierungen des Weltklimarates aus dem Spiegel-Artikel wie „Anstieg des relativen Meeresspiegels“ oder „extreme Meeresspiegelereignisse“ lassen indes die Vorsicht erahnen, derer man sich mittlerweile bei den Formulierungen befleißigt. Gut so. Zu oft schon mussten alarmistische Vorhersagen in nachfolgenden Berichten kassiert oder relativiert werden. Auch unser „Kohlenstoff-Kontingent“ – eine der Lieblingsthesen Schellnhubers – ging, als es „aufgebraucht“ war, auf wundersame Weise in die Verlängerung. Ab 2030 gibt’s dann vielleicht Elfmeterschießen. Leider werden gerade die vorsichtigen Relativierungen in den IPCC-Berichten nur zu gern übersehen.
Der hämische Hinweis im Spiegel-Artikel, gerade große Player auf dem Immobilienmarkt wie Blackrock (Seitenhieb auf Friedrich Merz nicht vergessen, check!) sollten doch ein Interesse haben, den Anstieg des Meeresspiegels aufgrund der Gefährdung von Küstenstädten zu fürchten, führt uns in der Tat in eine interessante Richtung.
Wie „angemessen“ sind die Immobilienfinanzierer, Versicherer, Kunden und die Planer neuer schicker Strandvillen denn wirklich im Panikmodus, der uns allen von Aktivisten und Medienangstmachern verordnet wird? Und wenn nicht, warum nicht? Doch bei näherer Betrachtung sind viele der bekannten und gern zitierten „Meeresspiegelanstiege“ tatsächlich „nur“ Küstenerosionen, die durch falsche, verantwortungslose oder dumme menschliche Aktivitäten verursacht wurden.
Zum Beispiel versinkt Jakarta, weil man den Grundwasserspiegel durch exzessive Übernutzung des Wassers zu stark abgesenkt hat, nicht weil der Meeresspiegel steigt oder der Klimawandel Opfer fordert, wie es die FAZ darstellte. An manchen Küstenabschnitten Floridas baute man schlicht zu weit in die Dünen hinein und zerstörte dadurch den natürlichen Kreislauf des Materialtransports am Strand. An vielen Orten, gerade in der dritten Welt, sorgt der Raubbau am Küstensand für massive Erosionen und für die Verschiebung ganzer Küstenlinien inklusive im Meer versinkender Häuser und Straßen. Bis man das Knabbern der Nordsee an Sylt oder den Untergang von Rungholt im 13. Jahrhundert auch dem Klimawandel zuschiebt, ist es wohl nur eine Frage der Zeit.
Auch der angebliche Untergang der Hauptinsel Fidschis verdankt sich nicht dem Anstieg des Meeresspiegels, sondern vor allem dem Raubbau an der Seegurkenpopulation zum Zwecke des Delikatessenexports nach China und der verstärkten Erosion in Folge des Fehlens dieser „Sandverdichter“. Den anderen Fidschi-Inseln geht es dementsprechend besser, denn so fies und selektiv ist nicht einmal der Meeresspiegelanstieg, dass er eine Insel heimsucht, während der die Nachbarinseln verschont. Dummheit, Korruption und Gier essen Insel auf, der Klimawandel zahlt die Rechnung. Schöne neue Welt.
Doch was ist nun mit den großen Playern im Immobiliengeschäft? Wie kommt es, dass es in Daytona Beach oder Palm City in Florida nicht an teuren Bauprojekten mangelt und die Immobilien in Küstennähe mit Preisaufschlag statt einem Meeresspiegelmalus versehen sind? Haben all diese Firmen die Gefahr nicht erkannt und laufen ahnungslos in ihr Verderben? Womöglich sind sie blind und von „Profitgier“ getrieben? Profite auf Treibsand?
Wirklich? Haben die keine Angst vor Klagen und Regressansprüchen ihrer wohlhabenden Kunden, und wie kommt es, dass ausgerechnet Ex-Präsident und Greta-Ghettofäustling Obama gerade erst für 14 Millionen Dollar eine Strandvilla auf Marthas Vineyard kaufte, einer vorgelagerten Insel im Atlantik, die sandig ist und flach wie ein Omelett? Hat ihn wirklich niemand vom PIK, dem IPCC oder den Freitagskindern darüber aufgeklärt, wie gefährlich das schon morgen ist? Gibt Obama Millionen aus, um Klimaopfer zu werden? Oder glauben Obama, Blackrock, die Versicherungen und Immobilienfinanzierer daran, dass die Menschheit das mit dem Klima schon noch „in den Griff“ bekommen wird? Warum tun sie dann nichts dafür, ihre Investitionen zu sichern? Nicht einmal die Karikatur eines Kapitalisten, wie sie Marx zeichnete, handelt derart faktenfrei. Solche Kapitalisten gibt es offenbar nur in Groschenromanen, Picketty-Sachbüchern, linken Parteiprogrammen und Spiegel-Artikeln.
Einen „Plan B“ für den Klimawandel scheint jedenfalls niemand zu haben. Oder glaubt womöglich auch schon in Wirklichkeit niemand an „Plan A“, weil es den gar nicht braucht? Denn wo soll die angestrebte Reduzierung des CO2-Ausstoßes denn herkommen, wenn jede eingesparte Tonne in den Industrieländern ersetzt wird durch zwei Tonnen, die in den Schwellen- und Entwicklungsländern emittiert werden und dies 2015 vom Pariser Abkommen auch noch bekräftigt wurde? Ein guter Teil des CO2, das weltweit in der Industrie „eingespart“ wurde, verdankt sich Standortverlagerungen nach Asien oder Osteuropa. Dasselbe gilt für die deutsche Energieerzeugung, wo für jeden Kraftwerksblock, der in Jänschwalde abgeschaltet wird, im benachbarten Polen einer ans Netz geht (siehe auch die Kommentare unter dem verlinkten Artikel).
Wo wir gerade beim Thema Jänschwalde, einem der (noch) größten Braunkohlekraftwerke Deutschlands sind: ist eigentlich schon mal jemandem aufgefallen, dass dort neben der Erzeugung von CO2 (die Sueddeutsche meldete stolz: „...ab Mitternacht werden keine Emissionen mehr erzeugt“) in erster Linie Strom und auch eine Menge Fernwärme erzeugt werden? Halb Cottbus hängt in Sachen Heizung und Warmwasser an diesem Kraftwerk. Jede Blockabschaltung in Jänschwalde verringert auch die verfügbare Wärmemenge um ein Sechstel, nirgendwo inmitten der Jubelmeldungen über Tagebaustilllegung und Kraftwerksabschaltungen konnte ich bisher lesen, wie die Einwohner der umliegenden Orte künftig heizen sollen.
Die Aussicht, nach erfolgreicher „Dekarbonisierung“ der Lausitz vielleicht in einer umgesiedelten oder neu geschaffenen Bundesbehörde Arbeit zu finden – also Arbeitsplätze in der Primärwirtschaft durch das Verheizen von Steuerkohle zu ersetzen –, mag wohl herzerwärmend wirken, klingt aber in meinen Ohren wie eine Ableitung einer fälschlicherweise Marie-Antoinette zugeschriebenen Unverschämtheit: Wenn sie keine Kohle haben, sollen sie eben mit Kuchen heizen!
Ausgerechnet jene, die den CO2-Erzeugern gern vorwerfen, die Folgen ihres Handelns nicht bedacht zu haben, versagen kläglich beim Überblicken der Folgen ihrer eigenen Forderungen und Aktionen. Aber zurück zu den Strategien der Alarmisten und der „Leugner“. Nehmen wir für einen Moment an, das anthropogene CO2 wäre wirklich genau das Teufelszeug, für das wir es halten sollen, und die Menschheit hat tatsächlich nur noch elf* Jahre Zeit, bis das Klima „kippt“ (wohin eigentlich?). Müsste man dann nicht aktive Maßnahmen zur Rückgewinnung aus der Luft treffen, solange die Menschheit technisch und energetisch (Kernenergie) noch die Kraft dazu hat? Warum verbringen die abzuschaltenden deutschen Kernkraftwerke nicht „die letzten elf Jahre der Menschheit” damit, die Arbeit von Muscheln, Schnecken und Korallen zu verrichten, indem sie CO2 aus der Luft in Kalkstein verwandeln? Zur Energiegewinnung zwecks Netzeinspeisung und Kanzlerinnenamt-Beleuchtung braucht man sie ja angeblich nicht mehr.
Ich rede wie gesagt von physikalischen und chemischen Maßnahmen, nicht von politischen Konferenzen, zu denen die Teilnehmer aus aller Welt mit Lear-Jets anreisen, um sich Standpauken von Teenagern anzuhören. Also eher Prämien für jede aus der Luft geholte Tonne CO2 statt Geldverschiebung für Nicht-Emission und De-Industrialisierung. Müssten nicht eher alle Kohlekraftwerke so umgerüstet werden, dass sie wie dieses in Tuticorin (Indien) neben Strom auch Backpulver, Glas und Waschmittel produzieren können und kein CO2 mehr in die Luft zu blasen, anstatt sie abzuschalten und aufwändig wie in Deutschland als Reserve am Leben halten zu müssen, was Energie verbraucht, statt welche zu erzeugen?
Was wäre falsch daran, diesen Weg zu propagieren, anstatt sich langfristig auf den Weg in die prä-Industrielle Energieversorgung der Amish-People zu machen? Licht aus, Smartphone aus, Pferde angespannt und alle Hände wieder in die Ackerfurche? Wären sonst alle pseudoreligiösen Heilsversprechen einer technikbefreiten, unschuldigen, paradiesischen Welt in Gefahr? Dann doch lieber für ein paar Kilogramm CO2 extra allen Demo-Teilnehmern den geänderten Versammlungsort per WhatsApp aufs iPhone geschickt. Ist ja für eine gute Sache.
Ahnt oder weiß man vielleicht sogar, dass das anthropogene CO2 überhaupt nicht in der Lage ist, all das zu vollbringen, was man ihm in den Open-Air-Freitagsgottesdiensten andichtet und nur eine ablenkende Piñata darstellt, die an einem ganz miesen Faden hängt? Der Abbau von Industriearbeitsplätzen ist jedenfalls eher eine Verlagerung in Schwellenländer, ohne dass damit auch nur die geringste Einsparung von CO2 einher ging oder gehen wird. Selbst Transformationsprozesse wie „Energiewende“ und „Verkehrswende“ erzeugen bei ehrlicher Berechnung mehr CO2, als sie eigentlich einsparen sollten. Es ist, als hätte Deutschland beschlossen, aus Gesundheitsgründen mit dem Laufen anzufangen und dafür ein Laufband angeschafft. Der Strom dafür komme doch aus regenerativen Quellen, und Kritiker, die dazu raten, einfach in der Natur zu laufen, werden als Leugner und Ewiggestrige beschimpft und kaltgestellt.
Am Ende zahlen ausgerechnet diejenigen für die „Große Transformation“, deren Arbeitsplätze gestrichen und verlagert werden, und deren Kinder und Enkel gehen dafür auch noch lautstark auf die Straße und brüllen „mehr davon“ und „das geht zu langsam“. Worte, wie sie zwar in Berlin und Hamburg zu vernehmen sind, aber noch nie aus Neu-Delhi, Peking oder Hanoi, wohin die Arbeitsplätze für einen Bruchteil gewerkschaftlich garantierter Löhne verschoben worden sind. Wir finanzieren also die Lernkurve „Marktwirtschaft“ in Asien und die Lernkurve für den Umbau einer halbwegs funktionierenden deutschen Marktwirtschaft in einen Kommando-Ökologismus sozialistischer Prägung gleich mit. Sind wir tatsächlich ein so „reiches Land“, wie man uns solange eingebläut hat, bis wir es selbst glaubten? Und kann Reichtum entstehen, wenn die Arbeitsplätze in einer Kohlegrube gegen Planstellen eines neugeschaffenen Bundesamtes für Dies & Das getauscht werden?
Kann es sinnvoll sein, um die Ideen des Erfinders des Begriffes „Nachhaltigkeit“, von Carlowitz, aufzugreifen, alle produktiven Bäume des Waldes gegen Förster auszutauschen? Ist es wirklich gleichgültig, ob Deutschland ein bedeutender Standort für Maschinenbau und chemische Industrie oder für Genderwissenschaften, Islamstudien oder NGO-Management ist? Man muss nur das wirtschaftliche Potenzial und den Grad an Freiheit und Gerechtigkeit zwischen entwickelten Industriestaaten und jenen vergleichen, deren „ökologischer Fußabdruck“ uns zur Nachahmung empfohlen wird, um festzustellen, wo Menschenrechte und die Freiheit auf dem Rückzug sind oder die Schere zwischen Arm und Reich am größten ist. Schöne neue Welt.
Ob Stephen King sich beim Lesen eines seiner Bücher angemessen gruseln kann, ist mir nicht bekannt. Privatim gruselt sich zum Beispiel Pfand-und-Eiskugel-Onkel Trittin nicht vor Starbucks-Wegwerfbechern (Netzfund). Aber in der absichtsvollen Veröffentlichung fürchten sich grüne Aktivisten der ersten Stunde bereits angemessen vor den eigenen Orakeln.
„Sturm draußen. Noch vor ein paar Jahren war Sturm Sturm. Heutzutage beunruhigt er und treibt Fragen in den Kopf: Wie stark wird er heute werden? Wie wird es in Zukunft? Wie werden wir leben in einer Welt in der #Klimakrise? Wie leben unsere Kinder? Wir müssen umsteuern. Jetzt!“
Peter, die nach ihrer Zeit für die Grünen im Bundestag die Drehtür in Richtung Lobbyverband Sonne & Wind durcheilte, man könnte sogar von Windeseile sprechen, hat also Angst vor starkem Wind.
Das wäre lustig, ließe sich das mit Daten unterfüttern. Was davon zu halten ist beantwortet Jörg Kachelmann hier kurz und bündig. Auch die langjährige NOAA**-Statistik für starke Stürme, Hurrikane und Zyklone zeigt weder eine Verstärkung noch eine Häufung. Doch wir leben in Zeiten medialer Panik, in der jedes Tiefdruckgebiet Name, Hashtag und Brennpunkt erhält, was zumindest die veränderte Wahrnehmung erklärte, wenn nicht der Klimawandel als Wettermacher viel zweckmäßiger wäre. Peter & Co. rennen nun schreiend durch die Straßen und rufen „wir werden alle sterben“. Nun, zumindest das ist sicherlich richtig.
Und Frau Peter kann „unsere Kinder“ damit trösten, später nicht das Kobalt (neudeutsch Kobold) oder Coltan für Hersteller aus Singapur oder Taiwan aus dem Boden kratzen zu müssen, denn sowas gibt es nicht bei uns. Es werden vielmehr Kartoffeln und Zuckerrüben sein. Mal sehen, wie lange die hier noch gut wachsen, wenn erst Diesel für Landmaschinen, Kunstdünger und Herbizide abgeschafft sind. Schöne neue Welt, in der Politiker den Kindern Angst vor dem dunklen Keller machen, indem sie ihnen Horrorgeschichten erzählen, unter denen sie dann scheinbar selbst medienwirksam leiden.
Und nächsten Freitag, husch, husch, wieder alle brav zur öffentlichen Beichte gehen, Eltern, Nachbarn und SUV-Fahrer anschwärzen und Schilder hochhalten. Die Absolution erteilt dann Claus Kleber im Heute-Journal. „Follow the Science“ heißt es dann wieder. Aber natürlich den guten Wissenschaftlern, nicht diesen 500 (hier und hier) oder gar diesem hier.
Spricht man am Rande der Klima-Demos mit Teilnehmern, ist man oft überrascht von der inhaltlichen Ahnungslosigkeit und Naivität. Haltung und Moral sitzen zwar perfekt, sind jedoch bis obenhin gefüllt mit Phrasen, Übertreibungen oder gar absurden Ideen von der völligen Abschaffung des CO2. In gewisser Weise beneide ich die Teilnehmer. Denn während ich den ganzen Tag mit Zweifeln und Bedenken kämpfe, ist ihr Tag angefüllt mit Gewissheiten. Es geht eben nichts über ein klares Feindbild. Nichts von all dem, was Vorredner und Einpeitscher ihnen vorgeben, stellen sie in Frage. Andererseits leben sie natürlich in der unbequemen „Gewissheit“, dass in elf Jahren die Welt untergehen wird, woran ich natürlich auch so meine Zweifel habe.
Das macht mir den Blick nach vorn angenehmer, lässt mich aber an der Gegenwart verzweifeln. Es ist natürlich sinnlos, sich mit den Demonstranten in ihrem Habitat, an Freitagen auf der Straße unter Schildern mit CO2-Killermolekülen und weinenden Eisbären inhaltlich auseinanderzusetzen. Die Kinder sind nur das lauteste Glied in einer ganzen Kette von Akteuren, und ihre Jugend ist ein perfekter Schutzschild gegen Kritik. Ein Blick hinter die Kulissen, dorthin, wo die Ängste der Kinder gezüchtet werden, wo man ihnen den Weg frei macht und für angemessene mediale Aufmerksamkeit sorgt, ist deshalb lohnender.
Die Anzahl der Interessenvertreter auf den Feldern Energiewende, Verkehrswende und Klimaalarmismus ist groß, die Verknüpfungen sind zahlreich und teilweise unübersichtlich. Die NGOs, Verbände, Vereine und Initiativen sorgen schon durch ihre Anzahl dafür, dass ihnen der größte Teil der Medienaufmerksamkeit gewiss ist. Zum Beispiel gründeten die European Climate Foundation (ECF) und die Mercator-Stiftung gemeinsam die „Agora Energiewende“. Die Mercator-Stiftung ist auch Gründer der European Climate Foundation selbst, ebenso wie der Rockefeller Brothers Fund. Die „schmutzigen“ Öl-Gelder fließen also keineswegs, wie gern behauptet, an die sogenannten „Leugner“, sondern in breiten Strömen in die Energiewendetöpfchen, aus denen sich dann Dritt- und Viertmittelverwerter bedienen.
Zu nennen sind hier Schwergewichte wie WWF, NABU, DUH (Deutsche Umwelthilfe), „Green Budget Germany“, die Klima-Allianz und viele mehr. Auch die Webseite „klimafakten.de“, von der noch die Rede sein wird, ist ein Kind der ECF. Es ist deshalb auch kaum verwunderlich, dass die Deutsche Umwelthilfe den von ihr gestifteten „Umweltmedienpreis 2017“ ausgerechnet an die Webseite klimafakten.de vergab. Man kennt sich, man zitiert sich, man steht wechselseitig im Impressum oder bei den Förderern, man finanziert sich, man hängt sich gegenseitig Preise um den Hals. So bleibt alles hübsch in der Familienbubble. Clanwirtschaft mal anders.
Das ist natürlich alles nicht illegal, und wofür private Stiftungen wie Mercator und Rockefeller-Brothers ihr Geld ausgeben, ist deren Sache. Doch an vielen Stellen fließt direkt und indirekt auch Steuergeld in dieses beeindruckend dichte Netz, so dass der Bürger nicht nur die fortwährende Propaganda ertragen muss, sondern auch noch dafür zahlt. Nur ein Beispiel: Das Bundesumweltamt ist einer der Förderer des ICCT (international council on clean transportation), als einzige staatliche Organisation neben vielen Privaten.
Ein Blick in die Tiefen dieses Klima-Netzwerkes, etwa in die Liste der Klima-Allianz-Mitglieder, offenbart eine wichtige Strategie. Die schiere Masse an Verbänden, Lobbyorganisationen, Instituten, Stiftungen, Kirchen, karitativen Einrichtungen, Islamverbänden, Bewegungen und Gewerkschaften soll beeindrucken und überwältigen. Man muss für die Recherche mühsam jeder Spur folgen und die Anknüpfungspunkte aufzeigen. Gibt es Verträge? Beitrittserklärungen? Mitgliedsbeiträge? Was verbindet zum Beispiel den Islamic Relief Deutschland e.V. tatsächlich mit dem Netzwerk Bergbaugeschädigter? Und gibt es in diesem Land noch Journalisten, die sich ausgerechnet mit diesen Netzen kritisch auseinandersetzen? In einem Themenumfeld, das geradezu sakrosankt ist?
Das alles wird man ohne viel Zeiteinsatz und die Rückendeckung eines solventen Verlages nie herausfinden, und das soll man auch nicht. Denn hier ist eine sogenannte „hassle barrier“ aufgetürmt, die nur unter großem Aufwand überwunden werden kann. Es ist einfach sehr zeitaufwändig, all den Verästelungen und Abhängigkeiten zu folgen, zumal viele davon im Nichts enden. Die Akteure begraben gewissermaßen die wichtigen Fakten unter einem Berg von Belanglosigkeiten. Als Kritiker soll man vor einer Wand stehen, die möglichst unüberwindlich, allumfassend und mächtig erscheint. Eine äußerst erfolgreiche Strategie.
Nun ist es in diesem Land kein Verbrechen, Geld für politische Zwecke anzunehmen, solange es transparent zugeht. Dass die Lobbyverbände von Wind und Solar auf allen Ebenen in die Proteste involviert sind, kann deshalb kaum überraschen. Es ist jedoch merkwürdig, dass den Kritikern der Klimahysterie oft vorgeworfen wird, nur bezahlte Provokateure der Kohle‑, Öl- und Gasindustrie zu sein, obwohl ganz offensichtlich das Gegenteil der Fall ist. Wäre es anders, hätten sich die „Leugner“ sicher längst eine vergleichbare Medienpräsenz zusammengetrommelt und wären ein ähnlich attraktiver Magnet für angehende oder in den Verlagen entlassenen Journalisten wie jene, die als Referenten, Pressesprecher und Redakteure auf der Seite der Klimapanikmacher wieder auftauchen.
Mein Eindruck ist, dass sich in dem Maße, in dem sich die Redaktionen der Zeitungen leeren, die gut bezahlten Reihen der Klimaaktivisten-NGOs füllen. Wenn Sie also das nächste Mal einen Kommentar des Inhalts „Verbietet uns endlich irgend etwas“ sehen, liebe Leser, ist das vielleicht nicht nur Ausdruck einer lupenreinen Gesinnung des Kommentators. Sie könnten auch gerade Zeuge eines Bewerbungsgesprächs geworden sein. So verheerend ich dies für die Meinungsfreiheit in diesem Land halte, so verständlich ist es auf der persönlichen Ebene. Wer möchte schon gern recht behalten, während man verhungert. Um die Anschlussbeschäftigung zahlreicher Entlassener in der Automobil- und Zuliefererindustrie ist es da schon deutlich schlechter bestellt.
Folgen wir im nächsten Schritt einigen Argumenten. Und zwar denen der Skeptiker. Mit deren am häufigsten geäußerten befasst sich nämlich die Seite klimafakten.de, um diese möglichst gründlich und nachhaltig unter dem Geröll einer „hassle barrier“ zu begraben.
Argument 1: Die Erde wird immer grüner.
Dem stellt klimafakten.de folgendes gegenüber:
„Fakt ist: Ein Düngeeffekt von CO2 aufs Pflanzenwachstum in der Landwirtschaft wird von negativen Auswirkungen der Erderwärmung mehr als wettgemacht.“
Vielleicht ist Ihnen aufgefallen, dass hier der Begriff „wettgemacht“ verwendet wird, ganz so, als sei hier ein Rückstand aufzuholen gewesen oder ein Malus ausgeglichen worden. Das wäre ja auch noch schöner, wenn man einen positiven Effekt einer leicht erhöhten CO2-Konzentration einfach so hinnehmen würde. Vielen Aktivisten wird bereits diese Headline als Beweis genügen, fangen deren Sätze doch auch gern mit „Fakt ist…“ an. Für ganz Bequeme haben die Seitenbetreiber gleich noch eine schicke Teilen-Funktion eingebaut. Einfach den gewünschten „Fakt“ als Text markieren und es ist nur noch ein Klick zu Twitter oder Facebook, um dort einen Klimaleugner zu erschlagen. Lasst Fakten sprechen! Im nächsten Satz des Artikels dann noch eine „wissenschaftliche Begründung“:
„Ein höheres CO2-Angebot führt in den meisten Fällen nicht zu mehr Wachstum, weil die Pflanzen wichtige Nährstoffe aus dem Boden beziehen (z.B. Phosphor) – und das Angebot dieser Stoffe nimmt ja nicht parallel zum Kohlendioxid zu (Ellsworth et al. 2017). Auch Wassermangel und überhöhte Temperaturen können das Wachstum begrenzen.“
Der Satz ist ein Meisterwerk und lädt zum Verweilen ein. „In den meisten Fällen“ relativiert, erklärt aber nichts. Höher als was? Höher als Null oder 300 ppm? 800 ppm? Man legt sich aber bei der Quantität fest: Die meisten Fälle (also Pflanzen) hätten davon nichts, weil es ihnen an Nährstoffen mangele, die Temperaturen höher werden und auch Wassermangel herrsche. Kurz: Die meisten Pflanzen profitierten nicht, sondern litten unter dem Klimawandel.
Als „Beweis“ ist ein Paper von Ellsworth verlinkt, von dem wir leider nur das Abstract sehen können. Doch wer sich nicht blenden lässt und die „hassle barrier“ an dieser Stelle überwindet, um die Aussage zu überprüfen, liest bei Ellsworth Erstaunliches:
„Steigendes atmosphärisches CO2 stimuliert die Photosynthese und Produktivität der Wälder und gleicht die CO2-Emissionen aus. Experimente mit erhöhtem CO2-Ausstoß in gemäßigten Wäldern ergaben in den ersten Jahren eine Steigerung der Produktivität um 23%. Ob eine ähnliche CO2-Stimulierung in ausgewachsenen immergrünen Laubwäldern auf Böden mit niedrigem Phosphorgehalt auftritt, ist weitgehend unbekannt, da keine experimentellen Beweise vorliegen.“
Ellsworth und Kollegen untersuchten in einer großen Studie immergrüne Eukalyptuswälder, deren Photosynthese zwar um 19 Prozent zunahm, das Baumwachstum aber nicht.
„Die Ergebnisse legen nahe, dass die Verfügbarkeit von Phosphor die CO2-gesteigerte Produktivität in Wäldern mit P‑Begrenzung möglicherweise einschränkt.“
Wälder mit „P‑Begrenzung“ meint Pflanzen, die offenbar mehr Phosphor als andere, etwa boreale Pflanzen, brauchen. Aus dem Testobjekt Eukalyptus jedoch eine „Mehrheit“ zusammenzufiedeln, wie bei „klimafakten“ geschehen, ist schon ein starkes Stück. Nichts dergleichen behauptet die Studie. Dort plädiert man nur dafür, die unterschiedliche Phosphor-Abhängigkeit der Pflanzen bei der Abschätzung künftiger Kohlenstoffsenken (in diesem Fall Wälder) zu berücksichtigen. Für die Wälder in den gemäßigten Zonen ist eine Steigerung der Produktivität bei erhöhter CO2-Zufuhr sogar unstrittig. Ellsworth bestätigt also das, was Klimafakten leugnet.
Das stärkere Pflanzenwachstum könnte man sich also durchaus zunutze machen, aber das zu betonen, wäre nicht im Sinne des Klimazirkus‘, für den CO2 der Feind schlechthin bleiben muss. Übrigens: Photosynthese gibt es in vielen verschiedenen Formen. Jede Pflanze arbeitet ein wenig anders. Bei Nutzpflanzen am verbreitetsten sind die sogenannten C3- (die meisten unserer Getreide, Gräser und so weiter) und C4-Pflanzen (Mais, Zuckerrohr, Hirse). Die Bezeichnungen C3 und C4 leiten sich übrigens aus der Anzahl der Kohlenstoff-Atome im Molekül des ersten stabilen Zwischenergebnisses der Photosynthese ab. Über C4-Pflanzen schreibt Wikipedia diesen vielsagenden Satz:
„Die Evolution des C4-Stoffwechsels ist eine biochemische Anpassung auf die sinkende CO2-Konzentration der Atmosphäre.“
Besonders C3-Pflanzen profitieren demnach sehr von einer leicht erhöhten CO2-Konzentration. Schaut man sich die Karte mit den Vegetationszuwächsen an, fällt neben Indien und China – wo jeweils große Wiederaufforstungen im Gange sind – besonders die Randlage der Wüsten durch Zugewinne auf. Die an Trockenheit angepassten Pflanzen dort profitieren auf andere Weise vom CO2-Überschuss, indem sie die Blattspalten für den Gasaustausch nämlich nicht so oft öffnen müssen, um CO2 herein und O2 hinaus zu lassen. Dadurch verringert sich auch der Wasserverlust, was in heißen, trockenen Umgebungen entscheidend sein kann.
Unter dem Strich gibt es also sehr wohl einen positiven Effekt höherer CO2-Konzentrationen auf Pflanzen, ganz gleich, wie sehr man sich auch bemüht, ihn für irrelevant zu erklären. Der Effekt mag durch einen Mangel an Wasser und Phosphor begrenzt sein, er ist aber immer vorhanden. Und Phosphor und Wasser, liebe Klimafaktis, kann man sogar noch dazugeben, damit so richtig die Post abgeht.
Argument 2: Die Zahl der Eisbären nimmt trotz Klimawandel zu.
Dem stellt klimafakten.de folgendes gegenüber: „Fakt ist: Der Klimawandel bedroht die Lebensgrundlagen von Eisbären – wie auch etliche andere Tierarten können sie sich nicht einfach auf ein verändertes Klima einstellen.“
Eine Nicht-Antwort, denn über die tatsächliche Anzahl der Eisbären wird nichts mitgeteilt. Im weiteren Verlauf des Artikels hat man einige Mühe, die Beantwortung der Eingangsfrage zu umschiffen. Der Clou ist die Aussage, bei den meisten Teilpopulationen wisse man schlicht nicht genug über die Bestände, weil man früher nur unzureichend gezählt habe. Doch wie will man wissen, dass die Zahl der Eisbären abnimmt, wenn man angeblich keine ausreichenden Daten über sie hat?
„Die exakte Zahl der Eisbären, die in der arktischen Wildnis leben, ist nicht bekannt. Aber es gibt klare Belege dafür, dass schon heute der Klimawandel die Gesundheit der Bestände beeinträchtigt.“
Gesundheitliche Beeinträchtigung statt Eisbärensterben, das soll es also sein? Die Bestände erholen sich vor allem, weil sie nicht mehr bejagt werden und weil auch die Bestände ihrer Hauptnahrungsquelle, der Robben, sich durch Schutzmaßnahmen erholt haben. Die Bären folgen den Robben, nicht dem Eis. Auch in diesem klimafakten-Artikel wurden, um eine klare Antwort zu vermeiden, Studien, Fachbegriffe und Links zu einer „hassle barrier“ aus Packeis aufgetürmt, nur um einen Fakt nicht bestätigen zu müssen: Dem Eisbären geht es im Großen und Ganzen gut. Das ist eigentlich eine gute Nachricht, die man jedoch so nicht gelten lassen will, weil sie den „Leugnern“ in die Karten spielen könnte. Um die Panik aufrecht und die Kassen der Regierungen offen zu halten, darf es einfach keine positive Meldungen aus der Natur geben.
Es ist oft nicht einfach, auf klimafakten.de unter Bergen von respektablen, aber zweckentfremdeten und falsch interpretierten wissenschaftlichen Arbeiten und zweifellos richtigen Aussagen die absichtsvolle Verdrehung zu entdecken. Plumpe Lügen vermeidet man, von Propaganda im Dienst an der vermeintlich guten Sache jedoch kann man die Finger nicht lassen. Die errichtete „hassle barrier“ soll dem Leser sagen, dass seine Suche nach Antworten bei klimafakten.de enden soll. Grabe nicht weiter, Netzwanderer, denn hier findest du alles, was du je gesucht hast. Dass es sich jedoch nicht um eine unabhängige wissenschaftliche Plattform, sondern um ein politisches Projekt mit Agenda handelt, sollte man beim Lesen nie vergessen. Wo Klimafakten drauf steht, sind Klimabehauptungen drin.
Wie oben bereits erwähnt, ging es um die Frage, warum man das „Problem“ CO2 nicht direkt angeht. Dazu bräuchte man die technologische Kraft der Industriestaaten und könnte darauf verzichten, die Dritte Welt an der eigenen Entwicklung zu hindern. Doch das geschieht nicht. Stattdessen zerschlagen wir die Fähigkeiten der Industriestaaten und nehmen die Möglichkeit, uns durch Anpassung an veränderte klimatische Bedingungen zu helfen, völlig aus dem Blick. Kein Plan „B“.
Zu den global ablaufenden Prozessen, von denen wir die meisten bisher nur unzureichend verstehen, gehören auch die seit der letzten Eiszeit steigenden Pegel (im Millimeter-Pro-Jahr-Bereich) und Phasen der globalen Erwärmung und Abkühlung. Nicht nur ich halte das für natürliche Prozesse, auf die der Mensch nur sehr wenig Einfluss hat. Es war schon deutlich wärmer und auch deutlich kälter in der Vergangenheit. So etwas wie ein Optimum für die globale Durchschnittstemperatur gibt es nicht. Es zeugt von Größenwahn, zu glauben, das Klima habe gefälligst an einem stabilen Idealzustand, den eine Handvoll Menschen definiert, Halt zu machen.
Der Schriftsteller Friedrich Sieburg sagte (bezogen auf die Französische Revolution, passt aber auch hier), der Mensch kann im bescheidensten Zustand, aber nicht in der hochtrabendsten Bewegung leben und glücklich sein. Die im Zeitmaßstab relativ neue Erkenntnis, dass es neben Wetter auch so etwas wie Klima gibt und dass sich auch dieses ändern kann, findet die Menschheit offenbar unerträglich. Schmelzende Gletscher, laue Winter, heiße Sommer … Unwillkürlich projiziert der Verstand solche Ereignisse in die Zukunft, wo sie scheinbar immer schlimmer und schlimmer werden.
Drei Tage im Juli über 30°C, und der verunsicherte Deutsche glaubt, er werde nie wieder weiße Weihnachten erleben. Doch wenn die zurückweichenden Gletscher in den Alpen Baumstümpfe freigeben, die, noch in der Erde steckend, zu einst hundertjährigen Bäumen gehörten, kann das Abschmelzen der Gletscher dann zwingend menschliche Ursachen haben? Doch statt mit Veränderungen zu leben, träumen wir von einer Art allmächtigem Geo-Engineering, um das Klima auf einen für uns genehmen konstanten Wert einzustellen. Dass wir dies zukünftig wohl nur mittels Holzlöffel und Wünschelrute tun können, weil wir gleichzeitig unsere industriellen Fähigkeiten verteufeln und vernichten, blenden wir aus.
Und die Eisbären? Die hatten Glück, dass der Mensch aufgrund seiner technologischen Entwicklung seit einigen Jahrzehnten in der Lage ist, sich mit den Folgen des bedenkenlosen Raubbaus an der Natur auseinanderzusetzen und diese zu vermeiden. Der Eisbär ist kein Nahrungskonkurrent und kein gefährlicher Nachbar mehr, er genießt den Schutz des Menschen. Das hat seinen Beständen offenbar gut getan. Technologie ist nicht der Feind der Natur, sondern deren Retter – sofern die Technologie wirklich existiert und nicht durch politische Beschlüsse herbeigeredet wird. Dass es heute zum Beispiel noch Wale gibt, verdankt sich der Entdeckung der Anwendungsmöglichkeiten und der industriellen Förderung von Erdöl. Andernfalls wären sie schon vor der Gründung von Greenpeace zur Gewinnung von Lampenöl, Schmierstoffen und „Fischbein” ausgerottet worden.
* T. aus S. sprach auf der COP24 in Kattowitz von uns verbleibenden zwölf Jahren bis zur Apokalypse. Das ist nun fast ein Jahr her. Bleiben über den Daumen noch elf Jahre und acht Freitagsdemos.
** NOAA: National Oceanic and Atmospheric Administration. Die Wetter- und Ozeanografiebehörde der Vereinigten Staaten.