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Ein britisch-russisches Forscherteam hat verschiedene miteinander verwobene Zyklen untersucht, die auf das Klima der Erde wirken, und daraus ein komplexes Klimamodell erstellt. Mit Hilfe dieses sogenannten Solar Inertial Motion Model (SIM) wurde die zukünftige Entwicklung des Weltklimas prognostiziert. Die Ergebnisse sind kürzlich unter der Überschrift „Oscillations of the baseline of solar magnetic field and solar irradiance on a millennial timescale“ in der renommierten Fachzeitschrift „Nature“ erschienen.
Die Wissenschaftler beschäftigten sich unter anderem mit sogenannten „solaren Minima“, also regelmäßig auftretenden Phasen, in denen die Anzahl der Sonnenflecken stark zurückgeht und die Temperatur auf der Erde aufgrund der verringerten Sonneneinstrahlung sinkt. Sie untersuchten auch das zyklische Taumeln der Sonne um ihr sogenanntes Baryzentrum, den Punkt, der das Zentrum der Masse von zwei oder mehreren Himmelskörpern beschreibt. Auch dieser Prozess, der durch die Gravitationskraft großer Planeten verursacht wird, wirkt sich auf das Weltklima aus. Außerdem musste bei der Erstellung des SIM berücksichtigt werden, dass die Erdbahn elliptisch verläuft und die Erdachse eine Schieflage aufweist.
Nach Ansicht der Forscher gibt es zwei wichtige Klimazyklen: Den sogenannten Großen Sonnenzyklus, der 350 bis 400 Jahre umfasst und mit den solaren Minima zusammenhängt, und den sogenannten Super Großen Zyklus, der rund 2100 Jahre umfasst. Die nächsten solaren Minima sollen von 2020 bis 2055 und von 2370 bis 2415 auftreten. In diesen Phasen müsse man mit „erheblichen Temperaturrückgängen“ wie zur Zeit des sogenannten Maunder-Minimums (1645-1715) rechnen, schreiben die Wissenschaftler. Das Maunder-Minimum fiel in einen besonders kühlen Zeitraum der sogenannten Kleinen Eiszeit, zu der laut aktuellem Forschungsstand jedoch auch andere Faktoren wie vulkanische Aktivität beigetragen haben.
Ab dem Jahr 2415 wird sich die Erde nach Angaben der Forscher aufgrund des Super Großen Zyklus wieder erwärmen. Bis 2600 sei mit einem Temperaturanstieg von über 2,5 Grad durch verstärkte Sonneneinstrahlung zu rechnen. Von Menschen verursachte Faktoren wurden nach Aussage der Studienautoren bei der Klimamodellierung nicht berücksichtigt. Die aktuelle Studie reiht sich in eine Serie neuerer wissenschaftlicher Arbeiten ein, die ein Licht auf Nicht-Menschliche-Klimafaktoren werfen. Kürzlich meldeten etwa japanische Forscher, ebenfalls in „Nature“, dass die kosmische Strahlung das Klima beeinflussen kann (siehe hier).
Quelle: Newsreadaktion